„Die Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulen ist eine spannende Herausforderung.“
Dipl.-Ing. Bernd Heimer Leiter des Hochschulrechenzentrums und des Digital Competence Center, Technische Hochschule Wildau

Das ZDT erkennt übergeordnete identische Bedürfnisse. An den Hochschulen gibt es, insbesondere im Bereich der digitalen Transformation, viele Bedarfe, die jeweils identisch sind zu den Anforderungen der anderen Hochschulen des Landes. Zu den Kernaufgaben gehören hierbei die Qualifizierung der Studierenden, die innovative Forschung und ein praxisorientierter Transfer sowie eine Verwaltung, die den Herausforderungen aus internen und externen Anforderungen optimal gewachsen ist. Daraus ergeben sich viele Schnittmengen für hochschulübergreifende Projekte, welche durch die zentrale Stellung des ZDT effizient und effektiv begleitet werden können. Die initiale Idee entstand bereits vor sechs Jahren im Rahmen einer Tagung der Rechenzentrumsleiter in Lübben. Hierbei wurde ein gemeinsames Vorgehen beschlossen und der Grundstein für den Weg zu einer professionellen und strukturierten Zusammenarbeit gelegt. Der Vorschlag ging ans Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, woraufhin das ZDT im Jahr 2020 an den Start ging. Die Zielsetzung fokussiert weiterhin den Willen, Herausforderungen der digitalen Transformation im Verbund aus Hochschulen und Ministerium erfolgreich zu begegnen.

Unsere Zusammenarbeit mit dem ZDT umfasst mehrere Bereiche. So haben wir unser Dokumentenmanagementsystem (DMS) vor drei Jahren eingeführt und schalten die dazugehörigen Module nach und nach frei. Im Rahmen eines ZDT-Projektes unterstützen wir die anderen Hochschulen mit unseren Erfahrungen, Informationen und Dokumenten, um diese Systeme möglichst effizient zu implementieren. In einem weiteren Projekt wird das Thema IT-Sicherheitskonzepte adressiert. Hierbei profitieren wir, und somit auch die anderen Hochschulen, von unserer erfolgreichen Sicherheitszertifizierung nach ISO 27001, womit wir bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen.

Im Digital Competence Center (DCC) der TH Wildau können wir agil Bedarfsmeldungen managen. Wird beispielsweise ein Tool für die Verwaltung von Verträgen benötigt, unterstützt das DCC bei der Einführung einer entsprechenden digitalen Lösung. Weitere Bedarfe kommen auch aus den Fachbereichen, wenn beispielsweise digitaler Zugriff auf Listen und Statistiken benötigt wird, oder auch, wenn eine Raumplanung optimiert werden soll. Bereits bestehende Tools versuchen wir zu integrieren und zu synchronisieren. Salopp gesagt geht es ein wenig zu wie beim Weihnachtsmann: Jeder darf digitale Wünsche äußern und wir sorgen dann dafür, dass die Geschenke ihre Adressaten erreichen. Manches gibt es erst im nächsten Jahr. Und wir sorgen dafür, dass unter dem Baum nichts doppelt liegt. Das hierfür benötigte Gesamtbild erzeugen wir durch die hochschulweit kommunizierte und transparente als Academic Scorecard dargestellte Digitale Agenda der TH Wildau, welche die dazugehörigen Ziele und Maßnahmen enthält.

„Es ist toll zu sehen, wie viel Kompetenz überall schon vorhanden ist, die lediglich zusammengeführt werden muss.“

Es geht um Koordination und Kommunikation. Das iCampus-Team entwickelt zum Beispiel webbasierte Tools und Informationsstrukturen. Ein Beispiel ist unsere eigene Hochschul-App mit vielen Funktionalitäten – von der Buchausleihe über E-Mails bis hin zur aktuellen Bahnverbindung. Diese App bündelt eine Vielzahl von Einzelanwendungen und speist sich aus zahlreichen Systemen und Quellen, welche wiederum im Rechenzentrum verwaltet werden. Gleichzeitig unterstützt das DCC in Sachen Datenschutz. Das DCC hat diese Gruppen und Prozesse zusammengeführt, um Ressourcen und Aufwand effizient in die gewünschte Richtung zu lenken. Das Ziel ist immer, eine vollautomatisierte Lösung ins Laufen zu bringen.

Foto von Stefan Kubica und Bernd Heimer
Prof. Dr. Stefan Kubica und Dipl. Ing. Bernd Heimer bilden die Doppelspitze des Digital Competence Center an der TH Wildau.

Ein weiteres Beispiel für digitalisierte Prozesse: Wenn ein neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiterin in die Personalabteilung kommt, erhält er oder sie sofort die erforderlichen Zugänge, innerhalb von zwei Stunden sind die relevanten Anmeldungen in allen Systemen erfolgt und alle Zugänge erstellt. Ein hochautomatisierter sowie zentraler Prozess, mit einer multifunktionalen Chipkarte und einem zentralem Interface, welches schon seit vielen Jahren Standard bei uns ist.

Jede digitale Maßnahme hat ein Preisschild. Wer profitiert davon, Studierende, Mitarbeitende, Partner oder alle? Viele oder wenige? Aufwand und Nutzen werden mit den Verantwortlichen gemeinsam diskutiert, Ziele definiert, Priorisierungen vorgenommen. Auch dazu dient die Academic Scorecard.

Ein IT-Projekt kann man nicht isoliert betrachten. Es gibt immer Abhängigkeiten und Verbindungen zur Organisation und Struktur, die wesentlich für den Erfolg sind. Es gibt eben nicht mehr nur hier die IT und da die Verwaltung. Alles wird komplexer und muss entsprechend komplex betrachtet werden. Diese veränderte und vernetzte Sichtweise ist und bleibt eine der großen Herausforderungen für die Zukunft.

Datensicherheit ist immer ein großes Thema. Sie sind zum Beispiel am Laptop per Hotspot, am Handy per Bluetooth, am Rechner per WLAN, und Sie möchten verständlicherweise, dass Ihre Informationen überall optimal geschützt sind. Das bedeutet: Der Schutz des gewählten Mediums ist zwar wichtig, doch noch wichtiger ist die grundsätzliche Sicherheit der Information. Dies hat für uns den größten Stellenwert.

Die Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulen ist eine spannende Herausforderung. Netzwerke bilden, produktive Arbeitsgruppen aufstellen, Ergebnisse erzielen – das macht sehr viel Spaß. Zu sehen, wie viel Kompetenz überall schon vorhanden ist, die lediglich zusammengeführt werden muss. Wir bekommen viele Anregungen: Das ist sehr wertvoll für uns.

An der digitalen Transformation fasziniert mich persönlich, etwas völlig Neues zu tun, Menschen zu motivieren, Mehrwert für jeden einzelnen durch optimierte Prozesse zu generieren und Weichen zu stellen. Gerade unsere Studierenden sind die Entscheidungsträger von morgen. Die Voraussetzungen dafür schaffen wir heute. Und wenn ein Benutzer zu uns sagt: „Das ist ein toller und praktischer Dienst, den ihr da entwickelt habt, echt guter Job!“, dann sind wir schon stolz darauf, und es motiviert uns natürlich, weiterhin zu tüfteln und das digitale Angebot weiter voranzutreiben.

Verantwortlich für diese Seite: Katrin Otte