In nahezu all unseren Open-Access-Vermittlungsveranstaltungen für Publizierende kommt die Diskussion früher oder später auf die Frage, welche der sechs Hauptvarianten der Creative-Commons-Lizenzen wir eigentlich empfehlen. Wir argumentieren dann für fast alle Szenarien für eine Verwendung der CC-BY-Lizenz, die unter der Bedingung der Namensnennung der Autor*innen eine unbegrenzte Nachnutzung ermöglicht.
Oft erscheint diese Wahl den Publizierenden zunächst kontraintuitiv und/oder ihren Interessen zu widersprechen. Sie möchten mit ihrer Wahl für Open Access gerade nicht kommerzielle Angebote fördern (CC-BY-NC). Sie möchten, dass ihre Arbeiten nicht verändert werden (CC-BY-ND). Sie möchten, wenn sie sich für Open Access entscheiden, dass auch alle, die ihre Werke nutzen, diese Praxis weiterführen (CC-BY-SA).
Wenn man jedoch im Detail die Implikationen durchgeht, werden die damit verbundenen Schwierigkeiten deutlich. Entsprechend hilfreich ist es also für alle, die Open Access vermitteln, klare Hinweise zur Hand zu haben, warum CC-BY meistens doch die optimale Wahl ist.
Daher kommt eine Übersicht zum Thema, die das DEAL-Konsortium im Oktober 2024 unter dem Titel Unlocking the Full Potential of Your Research, choose CC BY! veröffentlichte, sehr gelegen. Zusammengestellt wurde sie von Till Kreutzer von irights.law.
Die Aufstellung konzentriert sich auf den Non-Commercial-Vorbehalt (NC) und benennt vier Nachteile für dessen Verwendung:
In der Praxis ist es teilweise so, dass sich ein Verlag per Vertrag die exklusiven kommerziellen Verwertungsrechte sichert und sich selbst somit de facto von der CC-Lizenz ausnimmt, Autor*innen zugleich aber die Vergabe einer ND-Lizenz vorschreibt, um jede weitere kommerzielle Verwertung auszuschließen.
Vor diesem Hintergrund lässt sich für CC-BY also ganz allgemein als Vorteil ins Feld führen, dass es solche komplizierte Settings komplett umschifft und die Nutzungsmöglichkeiten transparenter kommuniziert.
Till Kreutzer differenziert diese Vorteile im benannten Text noch einmal weiter:
Das einfachste Argument ist vermutlich, dass sich sowohl publizierende als auch nachnutzende Person bei CC-BY nur darauf achten müssen, dass die Kette des Nachweises der Autor*innen erhalten bleibt. Die Entscheidung für CC-BY reduziert also angenehmerweise maßgeblich die Komplexität und erlaubt eine Fokussierung auf den eigentlichen Daseinszweck jeder wissenschaftlichen Publikation: den Inhalt.
Ben Kaden